AUTONOME STUDENTISCHE VORHABEN AN DER UDK SEIT 1989

Zustand: Kritisch. Zur Politik der Biennalen

Date: 16/07/2012

Blockseminar: 16./17.06 & 30.06/01.07. jeweils 12h – 17h

Ort: erster Teil im Udk Hauptgebäude, Hardenbergstrasse 33, Raum 9 (Erdgeschoss, beim Asta)
Unterstützt durch Fakultät Null / Interflugs und die Frauenbeauftragte der Fakultät 1

Anmeldung an Naomi unter: null@fakultaetnull.org

english speakers: if you are interested in participating, please write to us and we will do our best to hold the seminar in d-english

Internationale Großveranstaltungen wie Manifesta, Dokumenta oder auch die Berlin Biennale nehmen eine prominente Rolle in der Bestimmung dessen ein, was heute als zeitgenössische Kunst im globalen Betriebssystem zirkuliert. Das Phänomen der „Biennalisierung”, also die Ausbreitung der Veranstaltungsform Biennale in zahlreichen Metropolen von Yokohama bis Sevilla legt eine generalisierende Perspektive im Zusammenhang mit Globalisierung und (Kultur-)Politik nahe. In ihren lokalen Bedingungen sind die zur Frage stehenden Veranstaltungen jedoch höchst unterschiedlich. So lassen sich neben der vereinheitlichenden Kritik ebenso auch heterogene und kontext-spezifische Argumentationen finden, die die internationale Biennalen-Rezeption der vergangenen Jahre geprägt haben.

Oliver Machart untertitelte seine Documenta-Kritik mit dem Begriff der “Hegemonie im Kunstfeld.” Im historischen Kontext ist ihm zufolge eine Biennale als Institution durch den konstanten Kampf zwischen hegemonialen und gegenhegemonialen Diskursen geformt.
Anhand von Beispielen wie Taipeh Biennale, Documenta, Berlin Biennale, sowie kritischen Texten soll diskutiert werden, in welcher Weise eine solche Hegemonie und die ihr entgegengesetzte (Re-)aktion in Erscheinung tritt. Eine weiterführende Frage wäre, ob und wie bspw. bestimmte Identitäts-Modelle durch nationale, ethnische Einschreibungen im Ästhetischen verfestigt und im Rahmen von groß angelegten Ausstellungen distribuiert werden. Schließlich wird untersucht, inwieweit nicht nur ein kuratorischer Diskurs (im Sinne des sog. „curatorial turn”) die durch ihn umrahmten Kunstwerke und deren politische Zuordnung bestimmt, sondern auch, ob und wie die Kunstwerke ihrerseits einen Diskurs beeinflussen, affirmieren oder unterminieren.

Der zweite Wochenendblock wird sich eingehend mit dem aktuellen Beispiel der BB7 befassen. Wir wollen versuchen, die im ersten Teil erarbeiteten generellen Kritikpunkte mit der speziellen Problematik dieser Veranstaltung vor unserer Haustür zu verkoppeln und bestimmte Arbeiten hierbei genauer in den Blick zu nehmen.
Das Seminar ist nicht als Unterricht, sondern als offene Diskussionsrunde geplant, thematische Inputs und Vorschläge von Teilnehmenden sind sehr willkommen. (schickt uns gerne Vorschläge mit der Anmeldung)
Mögliches Ergebnis des Seminars wäre, eine Sammlung von kritischen Standpunkten gemeinsam auszuformulieren und analog oder digital zu publizieren.

2–4 TPS für MA.
Die Veranstaltung wird organisiert von Arnela Mujkanovic und Naomi Hennig

Arnela schreibt an ihrer Masterarbeit im Rahmen des Masterprogramms Kunst- und Kulturvermittlung, Universität Bremen. Sie untersucht institutionskritische Ansätze am Beispiel der Taipei Biennale 2010 als eine „Politik der Kunst”.

Naomi hat im letzten Jahr ihre Masterarbeit am Institut für Kunst im Kontext mit einer Recherche zu Kulturförderung und Geopolitik am Beispiel der Soros Foundation geschrieben und interessiert sich für die Funktion von Kunst und Kultur innerhalb größerer System-Fantasien.
Zusammen waren sie an der Konzeption und Durchführung der Ausstellung “Raumschiff Jugoslawien” in der NGBK 2011 beteiligt.